Program in English: click here
Aufgrund mancher Nachfragen: Ihr könnt auch nur an einzelnen Programmpunkten teilnehmen und müsst euch nicht gleich für einen ganzen Tag oder fürs ganze Wochenende anmelden! Und ihr könnt auch einfach spontan vorbei kommen, ganz ohne Anmeldung =) Anmeldungen erleichtern uns nur die Planung.
Viel Spaß beim queerfeMS!
Freitag 15.09.2017
Mina und Jana – Tattoo-Workshop: „Stick-n‘-Poke“
Im Workshop wollen wir euch Grundlagen im händischen Tätowieren mit einfachen Nadeln ohne elektrische Maschine zeigen. Nach einer kurzen technischen Einführung zu Farben, Nadeln, Infektionsgefahr & Hygiene, Rechtlichem usw. könnt ihr den Vorgang live bei uns beobachten und uns über die Schulter schauen. Dann gibt es sofort die Möglichkeit, mit unserem mitgebrachten Material und unserer Hilfestellung selber loszulegen. Zu Beginn eignen sich für euch ganz einfache Formen wie Punkte, Linien, leichte geometrische Figuren, Icons usw.. Ihr könnt auch selbst gestaltete Motive mitbringen oder vor Ort mit Stift und Papier Motive entwickeln.
Um Voranmeldungen tätowierwilliger Paare wird gebeten presse@janaklein.net, damit wir besser planen können. Mit partieller Nacktheit der Teilnehmenden solltet ihr zurechtkommen. Gestochen wird in Ruhe und sichtgeschützt im Gruppenraum.
Der Workshop wird von Mina und Jana geleitet, die Tätowierungen vielfältiger Qualität (…) an ihren Körpern tragen und selber ohne Ausbildung losgestochen haben.
Wir wünschen uns in unserem Workshop, gerade auch aufgrund der partiellen Nacktheit von Beteiligten, ein besonders umsichtiges Verhalten aller Beteiligten. Für uns bedeuten Tattoo-Sessions oder „Tattoo-Partys“, also das gemeinsame Tätowieren, immer auch, einen sozialen Raum zu schaffen, in dem Körper Körper sein können und nicht sexualisiert werden sollten, wenn hierzu nicht unter allen Beteiligten eine entsprechende Aushandlung besteht. In einem Workshop mit so vielen einander fremden Menschen ist eine solche Aushandlung unmöglich.
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Dan Khanh Duyen Tran – Vortrag: „Intersektionalität – chronische Erkrankung & Be_hinderung im Fokus“
Vortrag auf Englisch, deutsche Übersetzung (wenn gewünscht)
Intersektionalität, ein Konzept von der Schwarzen Feministin Kimberle Crenshaw geprägt, rückt die Schnittstelle zwischen gender und race in den Vordergrund der Diskurse um Rassismus und Sexismus. Crenshaws Definition von Intersektionalität beruht dabei besonders auf ihrer Analyse der spezifischen Lebensrealitäten Schwarzer Frauen. Wie sehen die Lebensrealitäten rassifizierter Menschen aus, wenn wir chronische Erkankung und Be_hinderung genauer betrachten? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den unterschiedlichen Diskriminierungsformen? Der Vortrag basiert auf persönlichen Erfahrungen & Wissen und möchte ein Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Dimension chronischer Erkrankung und Be_hinderung vermitteln.
Über Dan Khanh Duyen Tran:
24, studiert in Mainz, Ethnologie, engagiert sich bei u.a. bei SchLAu Mainz, ehemalige Referent_in des AlleFrauenreferats der Uni Mainz, Mitglied der PoC Hochschulgruppe Mainz, schreibt und performt Spoken Word, referiert aus verschiedenen Perspektiven: asiatisch diasporisch, vietnamesisch-deutsch, chronisch-krank/be_hindert, nicht-binär/genderfluid, bisexuell.
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Thunfisch – Workshop: „Im Gefängnis überleben – und mehr? Ein Workshop für Alle“
Workshop auf Deutsch, Übersetzung auf Englisch möglich
Allein in Deutschland saßen in 2016 50 858 Menschen in Gefängnisse – und zwar ohne die mehrere Tausende Untersuchungsgefangene mitzuzahlen. Wohl genug, dass wir aufhören, „aber doch nicht ich/du!“ zu denken. Haft kann jede_n betrefen, zwar vor allem Menschen die politisch aktiv sind und/oder wenig Geld haben und/oder von manchen Diskriminierungen (vor allem Rassismus und Klassismus, aber nicht ausschließlich) negativ getrofen sind. Trotzdem wird das Thema „Knast“ tabuisiert und oft mit Ängsten und/oder Scham verbunden, es wird über den konkreten Alltag und Gefühle im Haft oft geschwiegen, und Menschen landen komplet unvorbereitet in Haft. Sich im Voraus über Alltag im Gefängnis Gedanken zu machen kann aber lebenswichtig sein, und uns gegebenfalls helfen, aus der Zeit in Haft eine interessante, kreative, produktive und/oder rebellische Zeit zu schaffen.
Dieses Workshop wird sehr kritisch sein, sowohl gegen die Gefängnisse wie gegen die Gesellschaften, die angäblich Gefängnisse brauchen – Vorkenntnisse oder überhaupt eine gefängniskritische Haltung sind aber gar nicht erforderlich. Es ist mir im gegenteil sehr wichtig dass sehr verschiedene Menschen kommen, um (Un-)Erfahrungen, Wünsche, Fragen, Ängste, Ideen aktiv auszutauschen – es wird auch Moderation geben. Meine kurze Erfahrung und meine Meinung dazu würden für so einen Workshop gar nicht reichen, vor allem weil die Diskriminierungen, von denen mensch sonst auch in der Gesellschaft negativ betroffen ist, werden in Gefängnis besonders akkut – sei es gegen trans und inter Menschen wenn es um JVA für „Frauen“ oder „Männer“ (und um das Überleben drinnen) geht oder für Menschen mit Behinderung(en), für die es so gut wie nichts barrierefrei zugänglich gemacht wird. Dazu gibt es noch viele Lebenserfahrungen, die das Überleben im Knast sehr beeinflussen können. Bringt euch also gerne ein wenn ihr möchtet =) Ich freue mich auf euch!
Über Thunfisch:
Ich wurde in November 2016 inhaftiert und verbrachte ca 3 Monate in Untersuchungshaft in einer JVA für „Frauen“. Mehr Infos findet ihr auf der Website von meiner Solidaritätsgruppe: freethunfisch.blackblogs.org. Seitdem ist es mir wichtig, diese Erfahrung und was ich dort gelernt habe, mit Menschen zu teilen. Da finde ich es wichtig zu sagen, dass ich weiß, ablebodied und cis bin, und ich habe einen akademischen Hintergrund – was dort noch großere Privilegien waren, als sonstwo in der Gesellschaft. Ich war auch im Haft als „politische“ Gefangene wahrgenommen.
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Debora Antmann / Debs – Vortrag: „Über den Tellerrand von Schuld und Fetisch: Jüdischer (Queer_)Feminismus is a thing!“
Vortrag auf Deutsch, englische Übersetzung (wenn gewünscht)
Wer hier auf einen Vortrag zu Antisemitismus hofft, wird leider enttäuscht! Wer dagegen Lust hat eine Idee davon zu bekommen, was jüdischer (Queer_)Feminismus ist: THAT’S YOUR PLACE TO BE!!!
Dabei kreisen wir uns um 1 Millionen Fragen: Warum brauchen wir dringend jüdische Perspektiven in unseren Debatten um Intersektionalität? Warum wären/sind jüdische Perspektiven eine Bereicherung unserer nicht-jüdischen queeren Politiken? Warum ist „jüdisch“ nicht gleich religiös? Warum ist religiöse_r Jüd_in zu sein aber durchaus widerständig? Was sind eigentlich wc-Deutsche? Wer war eigentlich der Schabbeskreis? Welche Geschichte jüdisch-queeren Widerstands gibt es in der BRD? Und was hat das alles mit Queer_Feminismus zu tun? Ganz schön viel auf einmal? Auf jeden Fall! Schauen wir gemeinsam wohin wir kommen. An alle Jüd_innen: Ich freue mich auf Euch. Bringt gerne Eure Gedanken und Fragen mit!
Hinweis für christlich-sozialisierte Menschen: nehmt mit Euren Fragen und Anmerkungen bitte Rücksicht auf alle anderen.
Über Debora Antmann / Debs:
dicke, lesbische, jüdische Queer_Feministin oder queer_feministische Jüdin (?), Autorin und Körperkünstlerin. Schreibt auf ihrem Blog »Don’t degrade Debs, Darling!« seit einigen Jahren zu Identitätspolitiken, vor allem zu jüdischer Identität, intersektionalem Feminismus, Heteronormativität/ Heterosexismus und Körpernormen. Jenseits des Blogs schreibt sie eine Online-Kolumne für das Missy Magazine, publiziert zu lesbisch-jüdischer Widerstandsgeschichte in der BRD, philosophiert privat über Magneto (XMen) als jüdische Widerstandsfigur und sammelt High Heels für ihr Superheld_innen-Dasein.
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Frede – Workshop: „Klassismus“
Cellos, Trash und Hardcore Bands – what do these have to do with class(es)? Diese Begriffe, was hinter ihnen steht und wofür sie stehen (können) gehören zu klassistischen Strukturen in den queer_feministischen Szene(n), die ich in den vergangenen Jahren kennengelernt habe. Blogger_innen versuchen schon mehrere Jahre Klassismus in queer_feministischen (Netz-)szenekontexten sichtbarer zu machen und veröffentlichen Texte und Zeichnungen. In dem Workshop möchte ich gerne mit euch über Klassismus in den queer_feministischen Szene(n) sprechen, ohne dass es um theoretische Debatten gehen soll. Ich möchte mit euch zu Klassismus zeichnen und gucken wie sich klassistische Erfahrungen in Zeichnungen zeigen können und wir sie in Zeichnungen rausschreien können.
Der Workshop ist offen für Betroffene und supportive Nicht Betroffene. Es soll nen sicherer Ort für Betroffene sein.
Der Workshop ist offen für Frauen*, Inters*, Lesben*, Trans*, Genderqueers, Genderfluids und no genders!
Erfahrungen in Zeichnen sind nicht notwendig, stattdessen nur Lust!
Frede ist weiß, hat Migrationshintergrund und Armuts-/Arbeiter_innenhintergrund, und sieht sich als (gender)queer und weder*noch trans* und trägt gerne Leopardensocken
Der Workshop ist auf 15 Teilnehmende begrenzt.
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Nui: Safer/Braver Space für Menschen mit jüdischer Geschichte
(nur offen für Menschen mit jüdischer Identität/Geschichte)
Braver/Safer Space für Menschen die sich als jüdisch identifizieren
und/oder mit jüdischen Bezugspersonen/Familien aufgewachsen sind. Es kann um Frage von verinnerlichter Unterdrückung/Antisemitismus und Yiddishkeit (oder wie immer du das in deinem jüdisch sein nennst), jüdischer Kultur/Glaube /Geschichte und uns als Individuuen in politischer Arbeit gehen, ums kennenlernen oder vernetzten… Wir
bestimmen gemeinsam was für uns gerade wichtig ist.
Mögliche Themen: Outen wir uns? Verstecken wir uns? Wie ändert unseren Bezug zum jüdisch sein unsere politische Arbeit und umgekehrt? Wie erleben wir das Trauma der Shoa und anderen antisemitischen Erlebnissen in uns und unserer politischen Arbeit? Wo sind die Verbindungen zu anderen Unterdrückungen und Privilegien (Hautfarbe, körperliche Möglichkeiten, Genderidentität und vielem mehr). Der Raum wird nicht offen sein für Menschen, die keine eigene jüdische Geschichte haben und möchte eine Art Safer/Braver Space mit Reflexionsmöglichkeiten aus vielfältig jüdischen Perspektiven werden.
Die vorbereitende Person ist weiblich sozialisert, trans*, weiss,
anarchistisch geprägt, ashkenazi jüdisch, lebt in der Diaspora, gut
gebildet ,… ,… Ich spreche Deutsch/English, und Französisch und kann mir vorstellen Teil einer gemischt sprachliche Diskussion zu sein.
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Christian Schmacht – Lesung und Vortrag: „Fleisch mit weißer Soße“ – Buchvorstellung & Vortrag zu trans / sexworker Ökonomiekritik
Lesung auf Deutsch, englische Übersetzung (wenn gewünscht)
Ich sage: „Oh Mann, ich hab eigentlich gar keinen Bock mehr auf Sex“ und sie sagt: „Wie willst du dann bitte in der queeren Szene überleben?“ Ich sage: „Als Sexworker geht es, da denken alle, man liebt Sex.“
(https://missy-magazine.de/blog/2017/08/22/lust-auf-arbeitsver-weigerung/)
Christian Schmacht stellt seine Novelle „Fleisch mit weißer Soße“ vor, das im Herbst 2017 bei der Edition Assemblage erscheint. Ein Transmann der sich auf der Arbeit als Frau verkleidet. Christian Schmacht ist Sexarbeiter und ein dazu ein echter Schwuchtel. Er schreibt über sein action-geladenes Testolife und legt dabei die volle Achterbahn der Emotionen den Leser_innen schamlos aus. Im Anschluss an die Lesung wird er noch Aspekte der feministischen Ökonomiekritik, die im Buch eher poetisch angerissen werden, weiter diskutieren.
Über Christian Schmacht:
Christian Schmacht, geboren 1989, ist queerer Autor und Sexarbeiter. Im Herbst 2017 erscheint seine erste Novelle „Fleisch mit weißer Soße“ bei der Edition Assemblage. Außerdem ist er Kolumnist beim Missy Magazine. Er mag Geld und Sex, aber am liebsten beides zusammen. Er mag es außerdem sehr, das hart verdiente Geld für Luxusartikel auszugeben. Auf Twitter schreibt er unter @fleischmws.
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Skill Sharing und Cryptoparty
Den Abend wollen wir gemütlich ausklingen lassen. Das Kulturzentrum ist offen um ein bisschen zusammen zu sein, sich kennenzulernen oder einfach noch nicht zum Schlafplatz zu wollen. Angedacht ist ein Raum für Skill Sharing, ein gegenseitiges Lernen voneinander. Leute die Lust haben was anzubieten können sich bei uns melden, oder es einfach selbst in die Hand nehmen. (Beispiele: Basteln, Stricken, Sticken, Tarot, Löten, Bewegung)
Wir (ein Teil des Orgateams) selbst bieten in dem Rahmen eine Cryptoparty an. Ihr könnt euch also mit euren Laptops oder einfach nur so zu uns setzen und mit uns in die digitale Selbstverteidigung einsteigen. Konkret könnte das bedeuten: Was ist der sicherste Smartphone-Messenger und warum? Wie verschlüssel ich meine Mails? – aber auch: Ich hab da ein Problem mit meinem Handy oder PC was ist da los? – oder: Was tun gegen die Hater online?
Wir würden uns danach richten worauf ihr Lust habt, also Privatsphäre ist das Motto, aber was der Inhalt ist entscheidet ihr!
Samstag 16.09.2017
Malaika Bunzenthal – Vortrag: „Einführung zu psychiatrischen Institutionen und Psychiatriekritik“
Inhaltswarnung: In diesem Vortrag werde ich unter Anderem über Psychiatrie, psychiatrische Diagnosen/Erkrankungen und Psychiatriegewalt sprechen.
In diesem Vortrag werde ich zunächst eine Einführung zum psychiatrischen Kliniksystem geben. Ich werde unter Anderem erklären wie Psychiatrien und andere stationäre Unterbringungsorte für psychisch erkrankte Menschen aufgebaut sind, wie Behandlungen dort aussehen können, und einen kurzen Überblick über Zwangsmaßnahmen und die rechtliche Situation geben.
Während es in der Einführung meines Vortrags darum geht auch Menschen ohne Psychiatrieerfahrungen einen ersten Überblick über Fragen wie „Was ist Psychiatrie?“ und „Was passiert in einer Psychiatrie?“ zu geben, liegt der Augenmerk des zweiten Vortragsabschnitts darauf Kritikpunkte und Mängel an psychiatrischen Institutionen aufzuzeigen. Ich werde einen kritischen Blick auf verschiedene Aspekte stationäre psychiatrische Behandlung werfen – von mangelnder Selbstbestimmung psychisch erkrankter Menschen, Mängel im Behandlungssystem, Gewalt und Diskriminierung gegen Patient_innen und vieles mehr.
Über Malaika Bunzenthal:
„Ich bin politische Aktivistin, freie Autorin, Bloggerin und Studentin der Soziologie, sowie ehemalige Studentin der Psychologie.
Themenschwerpunkte meiner Arbeit beinhalten: Intersektionaler Feminismus, sexuelle Gewalt, rape culture, Antirassismus, psychische Erkrankung und Ableismus.
Ich bin Teil verschiedener antirassistischer und feministischer Organisationen und Vereine wie z.B. #Schauhin und blogge meistens unter https://Malifuror.blog-space.eu/
Außerdem habe ich unter Anderem dem Hashtags #NotJustSad zum Thema Depressionen gestartet.“
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C. Diplodocus – Workshop: Aktzeichnen
Menschen nackt zu zeichnen hilft genau hinzuschauen, Sehgewohnheiten und Wahrnehmung zu hinterfragen und zu verändern.
Mein Workshop soll die Möglichkeit bieten, das Zeichnen, das Modellstehen oder beides in einem möglichst sicheren Raum auszuprobieren. „Möglichst sicher“ z.B. soll heißen: Wir nehmen uns Zeit für Vor- und Nachbereitung. Alle bemühen sich um einen achtsamen Umgang miteinander. Körper werden nicht sexualisiert und/oder bewertet. Jede*r kann jederzeit den Raum verlassen oder den Workshop unterbrechen. Wenn euch weitere Sachen einfallen, die dazu beitragen, dass alle sich wohlfühlen, könnt ihr die gerne einbringen.
Papier und Bleistifte sind vorhanden, ihr könnt aber auch gerne eigenes Zeichenmaterial mitbringen.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – es geht ums Ausprobieren und voneinander lernen.
Der Workshop ist für alle offen.
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Alma & @redhidinghood_ – Vortrag: „Transfeindlicher Feminismus? Widerspruch und Realität“
Es bestehen transfeindliche Einstellungen in Feminismen, die ebenso vielschichtig und unterschiedlich sind wie verschiedene feministische Strömungen selbst. Innerhalb von Feminismen existieren jedoch ebenso erwähnte Einstellungen, die mit großem Einsatz und beabsichtigt vertreten werden, sodass nicht lediglich von fehlendem Wissen und vernachlässigter Sensibilität gesprochen werden kann.
Einstellungen, die darauf beruhen, trans Personen, und hierin wiederum vorrangig trans Weiblichkeiten, vorsätzlich auszuschließen. Einstellungen, die auf niederstem Biologismus, der Geschlechter an Körpern festmacht, beruhen. Einstellungen, die unter anderen Umständen, zurecht, aufs schärfste kritisiert werden, werden mitunter plötzlich gegen trans Personen verwendet. (Mitunter wird zusätzliche Opfer Täter*innen-Umkehr betrieben, um trans Personen als eine geschlossene Gruppe mit allumfassender Macht darzustellen.) Beispiele zeigen sich in der Verteidigung von Zweigeschlechtlichkeit als „biologische Tatsache“, Berufung auf das eigene Geschlecht. Darüber hinaus möchten wir ebenso auf weitergehende Widersprüche verweisen wonach transfeindliche Feminist*innen durchaus den Schulterschluss zu verschiedenen Antifeminist*innen suchen, weil Übereinstimmungen in der Tansfeindlichkeit bestehen (ähnliche Allianzen können ebenso über rassistische Einstellungen bestehen).
Wir möchten mit diesem Vortrag einen Überblick über die Thematik ermöglichen und auf diese spezielle, vorsätzliche Form der Transfeindlichkeiten in Feminismen verweisen. Wir jedoch möchten ausdrücklich klarstellen, dass wir mit diesem Vortrag keine Verantwortungen abwälzen und uns lediglich auf einzelne kleine Personengruppen fixieren. Wir möchten auf spezielle Verhaltensweisen und Thematiken aufmerksam machen und gleichzeitig auf die generelle feministische Verantwortung drängen, sich mit der Diskriminerung von trans Personen selbstkritisch auseinanderzusetzen.
Deshalb möchten wir mit diesem Vortrag Wissen und Erfahrungen vermitteln, um diese Einstellungen aufzuzeigen und sie bei uns selbst wahrzunehmen. Denn selbst fernab der vorsätzlichen Transfeindlichkeit sind cissexistische Einstellungen überall vertreten und ebenso sind trans Personen selbst nicht frei von ihnen.
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Frede und Albert – Workshop: „degendering the queer bed“
Workshop auf Deutsch, Übersetzung auf Englisch möglich
Dildos, Strap-ons, Butt Plugs – Sextoys können genutzt werden in sexuellen Begegnungen experimentell vorzugehen und Genitalien von ihren von der Norm festgesetzten Zuweisungen loszusagen. Doch gehören Sextoys zu Normen von queerem Sex und gibt es Normen für queeren Sex? Und wie können wir uns empowern? Wer hat Zugang zu Sextoys und wie können Körper genderqueeren Sex noch queerer werden lassen? Und was heißt guter Sex für uns wenn es nicht darum geht einen Orgasmus zu haben?
In unserem Workshop wollen wir über Sex, Normen und Möglichkeiten sprechen genderqueeren Sex noch mehr zu verqueeren. Wir wollen der Relevanz normativer Vorstellungen von Sex in genderqueeren sexuellen Begegnungen nachgehen und (cis-)(hetero)normatives Verhalten offenlegen und nach Wegen suchen es zu zerlegen. Wir wollen versuchen uns von genitalen Simplifizierungen loszusagen und zusammen nach Möglichkeiten suchen Genitalien neu zu sehen.
For more queerness in our beds!
Der Workshop ist offen für Inters*, Trans*, Genderqueers, Genderfluids, no genders und supportive cis-Personen**!
Der Workshop ist auf 15 Teilnehmende begrenzt.
Über die Referent_innen:
Wir sind beide weiß, eine_r ist Migrant_in und eine_r hat Migrationshintergrund,
wir definieren uns beide als (gender)queer, eine_r definiert sich als non-binary, trans* und transfemme und eine_r definiert sich als weder*noch trans*
Wir haben offenen Raum für Themen über die Menschen sprechen wollen, daher wenn ihr Wünsche, Fragen, Themen habt, könnt ihr uns das gerne sagen und wir werden versuchen uns was zu euren Themen zu überlegen, wenn das aus unserer Positionierung heraus möglich ist. (forqueernessinbed@gmail.com)
** Wir wollen einen sicheren Ort für nicht cis-Personen schaffen. Wir schließen cis-Personen ein, deren Sex genderqueer sein kann, weil sie schon öfter sexuelle Begegnungen zu out-of-norm_nicht cis-Personen haben oder gehabt haben.
Bei dem ersten Part können supportive cis-Personen teilnehmen. Der letzte Part (ca. ne Stunde) ist nur für Trans*, Genderqueers und no genders!
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Nui – Vortrag & Diskussion: „Vielfältige Perspektiven jüdischen Lebens ausserhalb der Shoa und israelischer Staatspolitik“
Vortrag auf Deutsch und Englisch, Übersetzung auf Englisch oder Deutsch möglich
Vortrag mit anschliessender Diskussion zu Geschichten und Realitäten des jüdisch Seins. Als Anstoss, differenzierter über jüdische Menschen und ihre Gegenwart und Geschichte zu denken. Es geht darum, andere Perspektiven jüdischer Geschichte, Kultur und Lebens kennenzulernen, außerhalb von Shoa und israelischer Staatspolitik. Die Schwerpunkte des Vortrags sind: Trans* in der Thora/Talmud, jüdische Staatskritik und feministische jüdische Ideen.
Ein großes Potpourri!
Der Workshop hat eine antizionistische jüdische Perspektive und wird nicht der Raum für nicht-jüdische Anti-Deutsche sein, ihre thematischen Akzente zu setzen. Er wird auch kein Raum sein für nicht-jüdische Menschen, auf jüdische Staatskritik mit anti-israelischen Ressentiments aufzusatteln, um ihre antisemitische Ideologie zu rechtfertigen und zu propagieren.
Es geht darum jüdische und somit unterdrückte Perspektiven wahrzunehmen. Es bleibt kompliziert.
Über Nui:
Die vorbereitende Person ist weiblich sozialisiert, trans*, weiss, anarchistisch geprägt, ashkenazi jüdisch, lebt in der Diaspora, gut gebildet,…,.. Ich spreche Deutsch/Englisch, und Französisch und kann mir vorstellen Teil einer gemischt sprachlichen Diskussion zu sein. Der Vortrag selber hat deutsche und englische Teile.
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Bellis / Meeresbande – Workshop: „Viele-Sein, eine Traumafolge“
Eine Einführung, was Viele-Sein bzw. Dissoziative IdentitätsStruktur (früher: Multiple Persönlichkeit) eigentlich ist, wie der Alltag als Viele-Menschen aussieht und was befreundete Menschen und das Umfeld tun können, denn Verständnis und Offenheit sind besonders auch in politischen/queerfeministischen Umfeldern wichtig, damit alle Menschen sich einbringen und voneinander lernen können. Wir sind selbt Viele und versuchen selbst-definiert zu sprechen und zu handeln, wenn es um diese als krank und falsch bezeichneten Zustände und Erleben geht.
Dieser Workshop kann belastend/verstörend/triggernd sein, wir werden aber auf achtsamen Umgang damit achten und es so wenig triggernd wie möglich machen, damit möglichst viele Menschen mitmachen können.
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Jojo & Julius – Workshop „Singsang und Geklimper“
Huhu ihrs,
Lust, euch mal musikalisch auszuprobieren oder bereits vorhandene Skills zu teilen? Top, wir auch! Wir, das sind zwei weiße Kartoffeln die sich als genderqueer und cis-männlich verorten. Hobbymäßig machen wir immer mal wieder Musik zusammen und wollen auch anderen Menschen die Möglichkeit dazu bieten.
Dieser Workshop ist offen für alle, egal ob ihr noch nie ein Instrument in der Hand hieltet/eure Stimme zum singen benutzt habt oder schon Erfahrung habt und diese mit einbringen wollt. Auch wir sind keine Profis und machen alles nur zum Spaß.
Es soll ein Schutzraum geschaffen werden, in dem wir uns gemeinsam zusammen setzen, ihr euch einfach mal ausprobieren könnt und schauen wo uns das hinführt.
Ihr habt verschiedene Instrumente zu Auswahl oder einfach eure Stimme. Frei nach dem Motto: Alles kann nichts muss.
Der Workshop ist recht offen gestaltet und bietet Platz für Einbringung und Ideen eurerseits. Das Wichtigste ist uns respektvoller Umgang miteinander!
Wir freuen uns auf euch und eine fröhliche Musiziersause.
Workshopbegrenzung: 15 Personen
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SchwarzRund – Vortrag: „Fette Schwarze Perspektiven auf die Genderverortung Femme“
SchwarzRund wird verschiedene Perspektiven auf das Wort Femme in queeren Kontexten aufwerfen, andere Femme-zentrierte Verortungen vorstellen und kritische Blicke auf die Historie und jetzige Verhandlung aufwerfen. Der Vortrag stellt dabei keine abschließende Betrachtung dar sondern stellt verschiedene Suchbewegungen nach nicht-binären Verortungen vor die sich nicht auf ausschließlich maskuline Perspektiven beziehen.
Über SchwarzRund:
SchwarzRund kam als Schwarze Deutsche Dominikaner*in mit drei Jahren nach Bremen, lebt seit fast zehn Jahren in Berlin. Seit 2013 publiziert sie auf ihrem Blog schwarzrund.de und in diversen Magazinen. Mehrdimensionale Lebensrealitäten inner- und außerhalb von Communitys verhandelt sie in Performance-Texten, Vorträgen und Veranstaltungsreihen. An der Humboldt Universität zu Berlin studierte sie Kulturwissenschaften und Gender Studies im Bachelor und macht nun ihren Master in Gender Studies.
2015 veröffenlichte sie ihre Novelle QUASI, 2016 folgte ihr afropolitaner Berlin-Roman BISKAYA im Verlag zaglossus.
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Lahya – Spoken Word Perfomance
Lahya (Stefanie-Lahya Aukongo) ist freiberufliche Künstlerin, Autorin, Poetin, Kuratorin, Multiplikatorin, Fotografin, Aktivistin, Workshop-Teamerin und Sängerin. Zu viel für ein kurzes Leben? Ganz klar: Nein!
In Lahyas Leben dreht sich fast alles um liebevoll sowie kritisch angereihte Realitätsmoleküle. Sie lebt Buchstaben – diese formen sich zu Worten mit Punkt und Komma oder eben nicht. Dabei beschäftigt sie sich mit Themen wie Dekolonialisierung, Traum(a), Selbst_Liebe, Intersektionalität, Heilung, Privilegien, Identität_en und warmes Erdbeereis. Als Künstlerin beschreibt sie scharfzart ihre Lebensrealität und ummantelt ihren Blick auf die Welt hier und da und dort mit Gesang, Fotografie, Poesie und Umarmungen.
2009 hat sie ihre Autobiografie „Kalungas Kind“ veröffentlicht. Lahyas Gedichte und Spoken Word Texte sind in ausgewählten Publikationen zu finden. Seit 2014 kuratiert und moderiert Lahya die monatliche Spoken-Words-Veranstaltungsreihe „One World Poetry Night“ in Berlin.
Ihr aktuelles Programm heißt „Natango?“. Das bedeutet „Immer noch?“, in der Sprache ihres Volkes der Owambo. Lahya versteht „Natango“ als Mahnung und Bitte. Es ist der Aufruf ihre Bühnenpoesie nicht nur mit den Ohren zu erspüren.
Ihre Positionierung:
In ihr wohnt eine Schwarze, von gesellschaftlicher Behinderung betroffene, neurodiverse, von unerschöpflichen Emotionen getragene, queere, phat-is beautiful, mehrfachüberlebende Akademikerin, Künstlerin und Aktivistin mit deutschem Pass. Eine königliche, ost, weiß, und weiblich sozialisierte, poly-li_ebende cis_Femme aus der Mittelschicht mit ausreichenden finanziellen Mitteln, angemessen vielen Haaren auf dem Kopf und mit großem Herz. (Stand: März 2017)
Positionierungen, besonders ihre Eigene sieht sie als Ausgangspunkt ihres Handelns und Fühlens. Lahya versteht diese als Ermächtigung in ihrer menschenrechtspolitischen Arbeit und Kunst.
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Sonntag 17.09.2017
Lana Sirri – Vortrag „Was ist islamisch und was ist feministisch an islamischen Feminismen?
Vortrag auf Englisch, deutsche Übersetzung (wenn gewünscht)
„In diesem Vortrag werden wir einige der weitverbreitetsten Missverständnisse und Vorurteile in Bezug auf islamische Feminsmen hinterfragen und eine feministische und für sexualitätssensible Lesart islamischer Texte vorstellen.“
2017 hat Lana Sirri beim Verlag „w_orten & meer“ das Buch „Einführung in islamische Feminismen“ herausgegeben:
„der islamische feminismus ist weder neu, noch eindimensional, sondern ebenso vielfältig wie die unterschiedlichen lebensrealitäten vieler musliminn_en weltweit.
lana sirri liefert einen klaren wie kenntnisreichen beitrag zur einführung in theorie und praxis islamischer feminismen: was sind die ideen, vorstellungen und ansätze? wie werden islamische feminismen definiert und von wem? welche konflikte und konsense gibt es?“ (w_orten & meer)
Über Lana Sirri:
Ich habe 2016 am Zentrum für transdiziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität in Berlin promoviert. Seit August 2016 bin ich Juniorprofessorin für Gender und Religion am Zentrum für Gender und Diversität an der Universität Maastricht.
Ich bin Mitglied des „Centre of Intersectional Justice“ (Zentrum für Intersektionale Gerechtigkeit), des „Black & PoC Academics Network“ (Netzwerk Schwarzer Wissenschaftler_innen und Wissenschaftler_innen of Color) und der Muslimischen feministischen Gruppe Berlin.
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Lena – Workshop: „Fahrrad schrauben“
Der Workshop richtet sich an alle Personen, die ihr Fahrrad selbst reparieren (lernen) wollen. Mit vorhandenen Werkzeugen und selbst mitgebrachten Ersatzteilen, sollen gemeinsam die kleineren und großen
Problemstellen am Rad behoben werden.
Oder wir probieren zusammen aus, was nach der nächsten Panne zu tun ist. Bestenfalls muss das Rad dann nicht mit einem Platten über Wochen im Keller auf bessere Zeiten hoffen.
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International Women Space – Lesung: „IN UNSEREN EIGENEN WORTEN“
Lesung auf Englisch, Übersetzung auf Deutsch (wenn gewünscht)
Wir – die Aktivistinnen vom International Women Space (IWS) – hatten es uns 2013 als Aufgabe gesetzt, die Lebensgeschichten von geflüchteten Frauen in Deutschland zu dokumentieren. Wir näherten uns dem Projekt mit Hilfe der lateinamerikanischen Tradition der Testimonal-Literatur an – dabei immer mit dem Blick darauf, die Stimme der Stimmlosen zu verstärken. Zwei Jahre nachdem sich viele über ihre Geschichten miteinander ausgetauscht haben und viele Frauen kollektiv an diesem Projekt gearbeitet haben, wurde das Buch „IN UNSEREN EIGENEN WORTEN – Geflüchtete Frauen in Deutschland erzählen von ihren Erfahrungen“ veröffentlicht.
Im Juni 2017 ist das Buch in zweiter Auflage erschienen. Das Buch war als politische Aktion von Migrantinnen und geflüchteten Frauen, die gewillt waren miteinander zu sprechen und das Leben von asylsuchenden Frauen in Deutschland zu dokumentieren, gedacht. Während wir die Bücher selbst verbreiteten, haben wir eine vielfältige Gruppe von geflüchteten Frauen getroffen und gemeinsam haben wir einem größeren Publikum deutlich gemacht, dass niemand die Struktur unseres täglichen Lebens und unserer Kämpfe und Probleme besser beschreiben kann als wir selbst. Für uns bedeutet die Neuauflage des Buches, dass wir damit weitermachen, unserem Recht auf Selbstbestimmung Ausdruck zu verleihen und aktiv an der gegenwärtigen Migrationsdebatte teilzunehmen, die so oft über uns redet, aber selten mit uns.
Im Anschluss an die Lesung aus dem Buch wird es Raum für Fragen geben.
Über International Women Space
The International Women Space ist eine feministische, politisch Gruppe, organisiert von Migrantinnen und geflüchteten Frauen of Colour in Deutschland. Sie wurde 2012 mit der Besetzung der Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin, Kreuzberg gegründet. IWS fordert dominante Wissensstrukturen heraus und kämpft gegen diskriminierende Politiken und Praktiken, die der Emanzipation von geflüchteten Frauen, Migrantinnen und allen Frauen entgegen stehen.
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